
Meine ersten Fotos habe ich 1979 gemacht. Analog und schwarz/ weiss mit einer hübschen uralten Kamera in brauner Ledertasche mit Rollfilm. Über die Jahre habe ich mit vielen unterschiedlichen analogen und einfachen digitalen Kameras fotografiert. Meine Begeisterung wuchs mit jeder neuen Kamera und so entschloss ich mich vor ein paar Jahren mir eine Canon EOS 6D Mark II zu gönnen – der grösste Schritt in der Kameratechnik bis dahin für mich.
Aber diese neue für mich supertolle Kamera heizte meine Leidenschaft nur noch mehr an und ich ging nirgendwo mehr hin ohne meine Canon dabei zu haben.
In dieser Zeit reifte immer mehr der Gedanke, mich als Fotograf selbständig zu machen und ein Hobby, das ich damals mittlerweile für fast 40 Jahre ausgeübt hatte zu meiner Profession zu machen. Ganz im wahrsten Sinne des Wortes „Beruf“.
Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass meine Fotos nicht gut genug sind, entstehen sie doch meist spontan aus dem Handgelenk, aber ein Erlebnis mit einem Kameramann beim SWR Stuttgart pflanzte ein kleines Samenkorn in meinem Unterbewusstsein:
Ich war damals als Kabelhilfe beim SWR beschäftigt und half dem Kameramann am Kabel, der mit einem Praktikanten eine komplizierte Kamerafahrt im Landesschau Studio übte. Ich stand fröhlich dabei und grinste, einfach weil es schön war dort zu sein, nicht um jemand anderen zu belächeln. Der Kameramann forderte mich schliesslich auf, es selbst mal zu versuchen, statt nur zu Lachen ….
Der Praktikant nahm das Kabel und ich stellte mich an die E-Kamera auf der grossen Pumpe und machte die Kamerafahrt wie es der Kameramann wollte. Das bekam ich anscheinend ganz gut hin. Sein Kommentar war nur ein einzelner Satz, den ich nie vergessen werde: „Du solltest Kameramann werden.“ Für diesen Satz bin ich ihm bis heute unendlich dankbar. War er doch der Grundstein für meine heutige Entscheidung.
Also machte ich mich mit fast 50 Jahren als Fotograf selbständig, kaufte mir eine Canon EOS R5 und einige Objektive dazu und fing an mir Möglichkeiten zu suchen meine Fotos zu verkaufen.
Die Fotos die ich bis dahin in meinem Blog www.haraldbader.de veröffentlicht hatte bekamen immer mehr positives Feedback und ein erster Kalender – konzipiert als Weihnachtsgeschenk für die Patienten einer Physiotherapiepraxis – wurde mit viel Lob angenommen.
So entschied ich mich einen eigenen Online-Shop zu eröffnen (www.fotografierereien.de) und meine Fotos bei verschieden Stock-Agenturen anzubieten. Ich verbreitere meine Veröffentlichungswege stetig und bin am weiteren Aufbau meines Portfolios.
Wenn ich beschreiben müsste wie und was ich fotografiere, würde ich sagen, ich mache Spontanfotografie. D.h. alles was mir ins Auge sticht wird abgelichtet.
Ich war dieses Jahr in der Toskana und eines morgens um 4:30 Uhr am schiefen Turm in Pisa und hatte meine Kamera auf ein Stativ gebaut um das perfekte Foto vom Sonnenaufgang an der Piazza dei Miracoli zu machen. Und wartete und fotografierte und wartete und fotografierte …
Bis ich irgendwann sah, dass die Sonne genau in diesem Moment hinter dem schiefen Turm stand und er einen grossen Schatten auf den Rasen warf. Also habe ich schnell die Kamera vom Stativ genommen und bin gelaufen, bis ich den perfekten Blickwinkel für mein Foto gefunden hatte.
Und so war eben – wie so oft – das schönste Bild wieder eines, das ich spontan gemacht hatte, weil ich aufmerksam die Szene beobachtete und erkannte was sich vor mir gleich abspielen würde.
